Kerman

 

Im Südosten des Irans, etwa 1000 Kilometer von Teheran entfernt, liegt Kerman, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Seit Jahrhunderten bekannt für seine Teppich-, Seiden- und Lederherstellung, blickt der Ort auf eine bewegte Geschichte zurück.

Kerman ©iStockphoto/rapier

Bereits in den Schriften des antiken Griechenlands findet die Stadt unter dem Namen Karamani Erwähnung. Gegründet wurde Kerman vermutlich im 3. Jahrhundert nach Christus durch den sassanidischen König Ardaschir I.. Die Stadt faszinierte auch den Weltreisenden Marco Polo, der sie unter dem Namen Kierman in seinen Reisebeschreibungen aufnahm. Seine Schilderungen der ebenso hochwertigen wie schönen Teppiche machten Kerman zum traditionellen Zentrum der Teppich-Produktion. Immer wieder durch unterschiedliche Herrscher verändert, erhielt Kerman sein heutiges Gesicht, das im historischen Kern durch traditionelle Lehmbauten beherrscht wird.

 

Basar und Hamam-e Ganjali Khan

Ein besonders schönes Ausflugsziel ist der Basar im Zentrum der Stadt. Die Ziegelgewölbe, die den Basar überdachen, stammen zum größten Teil aus dem 17. Jahrhundert. Noch heute herrscht hier ein buntes Treiben: zwischen Häusern, Arkaden und Karawansereien bieten Händler die unterschiedlichsten Waren feil. Die anregenden Düfte der Gewürzstände, exotische Früchte und farbenfrohe Auslagen machen den Basar zum idealen Ort, um ein wenig von der orientalisch anmutenden Atmosphäre zu erleben. Das ehemaligen Dampfbad Hamam-e Ganjali Khan am Rande des Basars beherbergt seit kurzer Zeit ein ethnologisches Museum. Die außergewöhnlich schönen Fliesenarbeiten, die das alte Badehaus schmücken, und Wachsfiguren in traditioneller Kleidung entführen den Besucher in die Vergangenheit und geben einen Einblick in den Badebetrieb vergangener Zeiten.

Wer nun Geschmack an aufwendigem Fliesenschmuck gefunden hat, sollte sich einen Besuch der Freitagsmoschee keinesfalls entgehen lassen. 1348 errichtet, gilt sie nicht zuletzt durch das imposante Fliesenportal, dessen Ausstattung allerdings zum Teil auf spätere Renovierungsarbeiten zurückgeht, als ein Meisterwerk es 14. Jahrhunderts.

 

Moshtagie Moschee am Shohada Platz

In Sachen prunkvoller Ausstattung steht die Moshtagie Moschee am Shohada Platz der Freitagsmoschee in nichts nach. Der Bau aus dem 19. Jahrhundert begeistert durch seine aufwendig gestaltete Außenfassade, für die auch hier wieder prachtvolle Fliesen verwendet wurden. Moshtag Ali Shah fand hier seine letzte Ruhestätte. Vieles erinnert an den Dichter und Sitarspieler, der unter anderem dadurch Bekanntheit erlangte, die vormals 3-saitige Sitar um eine vierte Saite erweitert zu haben.

Kerman lockt nicht nur mit Sehenswürdigkeiten innerhalb des Stadtgebiets, sondern ist auch ein geeigneter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Nur etwa 35 Kilometer von Kerman entfernt liegt die Oasenstadt Mahan, wo unter anderem das aufwendig gestaltete Mausoleum des 1431 verstorbenen Sufi-Meisters Shah Nematollah Vali zu besichtigen ist. Im angegliederten Museum sind antike Handschriften zu bewundern. Auch die Besichtigung des Prinzengartens nahe Mahan lohnt sich: die terrassenförmig angelegte Parkanlage lädt zu erholsamen Spaziergängen unter schattenspendenden Bäumen ein, und rundet einen schönen Ausflugstag perfekt ab.

Quelle: https://www.iran-erleben.de/iran-kerman.php