Das Dorf Kandolus in Mazandaran
Das kleine schöne Dorf „Kandolus“ (کندلوس) ist eine prächtige grüne Perle inmitten der hohen Wälder der Provinz Mazandaran, eine faszinierende fruchtbare Ortschaft, die im Elburz-Gebirge und in der Region Kadschur liegt.
Das Dorf Kandolus, liegt 75 km südöstlich der Stadt Noschahr. Noschahr, am kaspischen Meer gelegen befindet sich in einem Tal der Elburz-Gebirges und liegt 1650 m über dem Meeresspiegel. Die Einwohner sprechen auf Mazandaranisch oder Kadschurisch. Kandolus hat eine dichte Struktur, die Gassen sind ineinander gelegen und gepflastert. Die alten Häuser sind meistens zweistöckig mit einem Satteldach, das mit Ton bedeckt ist. Die Lehmmauern, die kleinen Balkons, Holzfenster und die einfache Architektur machen das Dorf noch schöner. Zur Errichtung der alten Bauten wurden Steine, Lehm, Ziegel und Holz als Baumaterial verwendet. Die neuen Häusern aber bestehen aus Zement, Gips, Ziegeln, Blöcken sowie Balken.
Nach Statistiken des Jahres 2006 leben in dieser Gegend 2500 Einwohner. Im Winter reduziert sich die Bevölkerungszahl und im Sommer steigt sie an, weil das Dorf wegen seines guten angenehmen Klimas als ein Sommerquartier gilt. Das Einkommen der Dorfbewohner stammt aus der Landwirtschaft, Viehzucht und Gärtnerei. Ein Teil der Menschen in Kandolus beschäftigt sich mit Dienstleistungen und Handarbeiten.
Zu den Hauptprodukten der Landwirtschaft gehören Weizen und Gerste, Äpfel, Pfirsiche und Walnüsse. Die traditionelle Vieh- und Geflügelzucht wird in diesem Ort immer noch betrieben.
Manche der Bewohner beschäftigen sich neben ihren landwirtschaftlichen Tätigkeiten auch mit Handarbeiten wie dem Stricken von Strümpfen oder der Herstellung von Filzteppichen. Früher wurden in dieser Ortschaft sogar kleine, oder raue zweiseitige Teppiche sowie Decken, Laken, Holz- und Metallarbeiten produziert. Das angenehme Klima und die geografische Lage des Dorfes sind auch Grund für die Zucht von Blumen und Heilpflanzen. So gehören Heilkräuter zur Einkommensquelle der Menschen in Kandolus, die bei besonderen Anlässen – wie auch die anderen Dorfbewohner der Provinz Mazandaran – traditionelle Kleidung tragen. So ziehen die Frauen weite Röcke, Kleider und eine Weste an und tragen ein Kopftuch.
Nach archäologischen Funden ist das Dorf Kandolus historisch gesehen, dreitausend Jahre vor Christus entstanden. Es hat schon diverse Zivilisationen in unterschiedlichen historischen Epochen erlebt und birgt Zeichen der vorchristlichen Zivilisation, sowie der iranischen Kultur vor und nach dem Islam in sich. Man kann dort zoroastrische und manichäische Gräber und Friedhöfe sehen, und auch antike Geschirrteile und Objekte wurden hier und da gefunden, die von der glänzenden Kultur dieser Region in Mazandaran zeugen. Nasserdin-Schah, der Herrscher der Kadscharen erwähnte in seinem Tagebuch auch seine Reise, die er in dieses Gebiet gemacht hat. Kamal ol-Molk, ein berühmter iranischer Maler, der den Schah auf seiner Reise begleitete, zeichnete ein Gemälde von diesem Dorf, das sich zurzeit im Saheb-Gharanieh Museum befindet.
Das Dorf Kandolus, in den schönen Tälern in Elburz-Gebirge gelegen, besitzt einen einzigartigen Ausblick. Die Kräutergärten mit unterschiedlichen Farben, die Obstgärten, die hohen grünen Weiden und das angenehme Klima und nicht zu vergessen die Mineralquellen, all das macht die Ortschaft viel faszinierender und prächtiger. Außer natürlichen Attraktionen gibt es hier auch zwei Museen, nämlich das Völkerkunde- und das Heilpflanzenmuseum, die auch ein Grund für die Berühmtheit von Kandolus sind.
Die Einwohner dieses Dorfes sind sehr liebevoll und gastfreundlich. Es dort auch ein zweistöckiges, etwa 400 qm großes Kulturzentrum namens „Kandolus“, das an einem Bergabhang sehr professionell errichtet worden ist. Jedem Besucher, sticht beim Betreten des Gebäudes sofort eine Inschrift ins Auge, auf der steht weshalb das Kulturzentrum entstanden ist und die als Dokument anzusehen ist, für die antiken Gegenstände die es in der Ortschaft gilt. Das Zentrum wurde von Ingenieuren geplant und mit Hilfe der einheimischen Bewohner gebaut, um die Kultur dieser Gegend den Touristen vorstellen zu können.
Die Objekte, die im Kulturzentrum „Kandolus“ aufbewahrt werden, sind in verschiedenen Gruppen unterteilt worden: gestrickte oder gewebte Materialien, dörfliche Bekleidung und Juwelen, Statuen, traditionelle und Kaffeehäusliche Gemälde, Metall- und Holzgegenstände, Keramik- und Porzellangeschirr, sowie Instrumente aus dem Dorf, die auf eine Epoche 2000 Jahre vor Christus zurückgehen, bis hin zur Kadscharenzeit. In dieser Schatzkammer werden auch handgeschriebene Dokumente und Bücher, Koranbände, Gedichtsammlungen, Eheverträge und Erlässe aufbewahrt. In jeder Ecke sind Werke zu sehen, die genau beschrieben und ordentlich neben einander gereiht wurden, sie sind sozusagen die Erzähler der Kultur dieser Ortschaft.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Kandelos ist das Heilkräuter-Museum. Das Museum des Landwirtschaftszentrums von Kandolus wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, Heil- und Duftpflanzen anzubauen, zu produzieren und zu verpacken und auch Aromen und Pflanzenöle herzustellen. Dieses Museum hat zum ersten Mal im Land einen botanischen Garten auf einer Fläche von 10 Hektaren angelegt, wo etwa 250 kostbare verschiedene genetische Pflanzen gezüchtet werden, deren Produkte man als Exportgüter sogar ins Ausland verschickt.
Im Allgemeinen ist das Dorf Kandolus gerade wegen seiner beiden Völkerkunde- und Heilkräutermuseen, der gebirgigen und sommergebietlichen Attraktionen, sowie der Dienstleistungen im Tourismusbereich aber auch seiner Aufenthaltszentren sehr berühmt geworden. Daher kommen jährlich tausende inländische und ausländische Touristen in das Dorf um seine Attraktionen zu bestaunen.