Die islamischen Festtage zählen zu den wichtigsten im Leben der Iraner. Dabei gibt es Feste, die generell zur islamischen Religion gehören und andere, die nur im schiitischen Islam gefeiert werden. Zu den allgemeinen islamischen Feiertagen zählen die Freitage, der Monat Ramadan und das Fest des Fastenbrechens oder das Opferfest.
Von den Feiertagen, die mit dem Leben des Propheten Mohammed in Zusammenhang stehen, werden der Geburtstag und sein Tod gefeiert. Die wichtigsten schiitischen Feiertage werden im Monat Muharram begangen. An Tasua und Aschura werden in allen Städten von religiösen Bruderschaften Prozessionen organisiert, bei denen sich die Teilnehmenden selbst geißeln oder übergroße Objekte, die an den Tod des Imam Husain ibn Ali in der Schlacht von Kerbela erinnern, mittragen. Typisch für Iran sind zu diesem Anlass aufgeführte dramatische Aufführungen, die Ta‘zieh genannt werden und das Martyrium Husains nachspielen. Dabei wird es sehr gern gesehen, wenn die Teilnehmer echte, ungehemmte Trauer zeigen. Betrauert wird indes nicht nur der Tod von Husain, sondern vor allem auch von Fatima, der Tochter des Propheten, von seinem Schwiegersohn Ali, von Imam Dscha‘far und Imam Mahdi.
Vier Mal im Jahr werden wichtige Feste gefeiert, die der zoroastrischen Tradition entstammen. Diese werden heute im iranischen Kulturraum von fast allen Völkern begangen. Dies sind Tschahar Schanbeh Suri, Nouruz, Sizdah-be-dar und Yalda. Nouruz ist das iranische Neujahrsfest, das zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr stattfindet. Es symbolisiert einen Neuanfang, für den die Leute ihre Häuser gründlich säubern, neue Kleidung tragen und sich gegenseitig beglückwünschen. Zentrales Element der Feiern ist das Arrangieren eines Sofreh, eines besonders schönen Tuches, auf dem man sieben Gegenstände mit symbolisch positiver Bedeutung anordnet. Alle diese Gegenstände beginnen mit dem persischen Buchstaben s. Man nennt sie daher haft Sin („sieben s“). Am Mittwoch vor dem Nouruz-Fest werden an Tschahar Schanbeh Suri Freudenfeuer entzündet, und wer immer kann, springt über eines der Feuer, um im kommenden Jahr Glück und Gesundheit zu haben. Sizdah-be-dar wird am 13. Tag des neuen Jahres gefeiert. Da die Zahl 13 als Unglückszahl gilt, soll man sich an diesem Tag nicht ärgern oder streiten. An Sizdah-be-dar bevölkern die Iraner die Parks und Gärten und vergnügen sich bei Picknicks. An Yalda, der längsten Nacht des Jahres, entzünden die Menschen ein Feuer und versuchen es die ganze Nacht brennen zu lassen. In dieser Nacht schlafen die Leute nicht, sondern unterhalten sich bei Essen, Geschichtenerzählen oder auch Tanz und Musik.
Wie in allen anderen Ländern gibt es auch Feiertage, die der Erinnerung an bedeutende Ereignisse in der nationalen Geschichte dienen sollen. Im Falle Irans wird vor allem Ereignissen im Zusammenhang mit der Islamischen Revolution und dem Leben von Ajatollah Chomeini gedacht, wobei die Feierlichkeiten in der Regel von der Regierung organisiert werden. Der Feiertag mit der größten Anteilnahme der Bürger ist der Todestag von Chomeini, der jedes Jahr am 4. Juni begangen wird. Familien, die das herrschende System unterstützen (oder als solche wahrgenommen werden wollen), besuchen einen Ort, der mit dem Leben Chomeinis verbunden ist, um dort zu trauern: Chomeinis Geburtsort, sein Mausoleum, den Chomeini-Schrein oder die Stadt Ghom. An diesem Tag hängen überall schwarze Fahnen und besonders zurückhaltende Kleidung wird von allen erwartet. Andere nationale Feiertage finden anlässlich der Verhaftung Chomeinis nach den Unruhen von 1963 statt (5. Juni), des Sieges der Islamischen Revolution 1979 (12. Februar), der Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company 1951 (20. März) und der Volksabstimmung über die Errichtung der Islamischen Republik 1979 (1. April) statt.