Hamischak – Eine seltene Pflanzenart in Iran
Heute erfahren Sie mehr über Hamischak (همیشک) aus den Wäldern im Nordiran. Hamischak wird in der Botanik mit Danae racemosa bezeichnet und ist im Deutschen als Traubendorn bekannt. Es ist ein hübscher immergrüner Halbstrauch aus der Familie der Spargelgewächse.
Der Strauch erreicht eine Höhe von 50 bis 100 cm. Er ist wechselständig verzweigt und dicht. Die Blätter sind 5 bis 8 cm lang und 1 bis 2,5 cm breit und die Blattspitze ist hellgrün. Der Strauch trägt kleine weiße Blüten. Jeweils 6 bis 9 Blüten bilden eine Dolde und treten in der Regel an der Spitze der Zweige auf. Hamischak trägt runde rote Früchte mit einem Durchmesser von 7 bis 9 cm. Die Pflanze blüht im Frühling und trägt im Sommer Früchte. Hamischak wird im Herbst durch Samen und durch Wurzelteilung vermehrt.
Hamischak hat schon immer einen besonderen Platz in der Kultur der einheimischen Bevölkerung in Nordiran eingenommen. Für die ältere Generation symbolisiert dieser Strauch Frische, Gesundheit und ein langes Leben ,weil er immer grün ist und seine Blätter niemals vertrocknen. Daher ist es schon seit eh und je in der nordiranischen Provinz Mazenderan Sitte, sich zu Beginn des neuen Jahres im Frühling diese Pflanze ins Haus zu holen.
Hamischek besitzt anti-oxidative Stoffe und hemmt die Blutgerinnung. Diese Pflanze wird in der Pharmazie verwendet. Eine Essenz aus den Bestandteilen dieser Pflanze, die sich auf Deutsch Traubendorn nennt, und ein Aufguss mit ihr, gilt in der iranischen traditionellen Heilkunde als harntreibend und menstruationsfördernd. Aber Hamischek wird am meisten als Zierpflanze verwendet und bei Blumengebinden. Es besteht im Blumenhandel eine große Nachfrage nach den Zweigen dieser Pflanzen. Daher wird sie auch in Treibhäusern angepflanzt . Leider hat man festgestellt, dass gewinnsüchtige Leute die im Wald wachsenden Pflanzen abschneiden , um sie auf dem Blumenmarkt zu verkaufen so dass die Zahl der in freier Natur wachsenden Exemplare dieser Pflanzenart im Begriff ist zurückzugehen.
Wie gesagt wächst dieser kleiner Strauch im Iran im Norden des Landes und zwar in den Wäldern der drei Provinzen Mazanderan, Gilan und Golestan. Hamischak bevorzugt felsige und steile Hänge, wo es viel Schatten gibt. Da die Waldgebiete im Nordiran inzwischen aus verschiedenen Gründen, darunter wegen des Klimawechsels zurückgehen, droht dem Taubendorn genauso wie vielen anderen Pflanzen, die auf natürliche Weise nur in den nordiranschen Wäldern gedeihen, die Gefahr des Aussterbens. In der Natur vermehrt sich die Pflanze nur langsam und das ist ein weiterer Faktor, der diese Art bedroht. Es dauert ungefähr anderthalb Jahre, bis diese Pflanze Sprossen treibt und Saat abwirft und nur 20 Prozent der Samenkörner entwickeln sich dann auch wirklich zu Sprösslingen. Insgesamt gesehen ist darüber hinaus das Wachstum der Pflanze erst nach 6 Jahren abgeschlossen.
Schon vor einigen Jahren sind die zuständigen Behörden und Einrichtungen der Islamischen Republik Iran auf die unkontrollierte Entnahme der Pflanze Hamischak in der Natur aufmerksam geworden. Laut Gesetz ist es verboten, irgendeinen Strauch abzuschneiden und dieses Verbot gilt auch für das Abschneiden des Traubendorns. Die Verantwortlichen für den Schutz der natürlichen Ressourcen Irans sagen, dass die Zahl der Fälle, in denen wilder Traubendorn aus der Natur entwendet wird, immer noch im Vergleich zu der Entwendung von anderen Pflanzenarten wie zum Beispiel Heilkräuter hoch ist, auch wenn es im Vergleich zu früher mittlerweile weniger vorkommt. Darum setzen sich heute einige Bürgergruppen, die sich für den Umweltschutz engagieren, für die Pflanze ein. Sie regen die Bevölkerung dazu an, keine Blumenkörbe oder Blumengebinde im Blumengeschäft zu kaufen, für die Hamischak verwendet wurde, um auf diese Weise etwas gegen das Aussterben dieser Pflanze im Iran zu unternehmen.